Was ist rna interferenz?

RNA-Interferenz (RNAi) ist ein natürlicher Mechanismus, bei dem kurze RNA-Moleküle die Aktivität bestimmter Gene regulieren, indem sie die Expression dieser Gene auf posttranskriptionaler Ebene hemmen. RNAi wurde erstmals in den späten 1990er Jahren entdeckt und hat seitdem zu bedeutenden Fortschritten in der Genforschung und biomedizinischen Forschung geführt.

Der Prozess der RNA-Interferenz beginnt mit der Produktion von doppelsträngiger RNA (dsRNA), die dann von einem Enzym namens Dicer in kurze Fragmente zerlegt wird, die als kleine interfering RNAs (siRNAs) bezeichnet werden. Diese siRNAs gelangen dann in den sogenannten RISC-Komplex (RNA-induced silencing complex), der die spezifischen mRNAs erkennt, die die zu unterdrückenden Gene codieren. Der RISC-Komplex leitet dann den Abbau oder die Blockierung dieser mRNAs ein, was letztendlich zur Hemmung der Genexpression führt.

RNA-Interferenz wird sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung eingesetzt, um die Funktion von Genen zu untersuchen, potenzielle Therapieoptionen für genetische Erkrankungen zu entwickeln und die Entwicklung von Pflanzen mit verbesserten Eigenschaften zu ermöglichen. Darüber hinaus hat RNAi auch therapeutisches Potenzial für die Behandlung von Krankheiten wie Krebs und viralen Infektionen gezeigt.